Ihr Vorhaben
Sie möchten unter Debian 5.0 eine Ethernet-Bridge einrichten, welche alle Ihre Ethernetkarten zusammenfasst. Pakete, die von der einen Karte empfangen werden, sollen auf den anderen weitergesendet werden, sofern sie nicht für den Rechner selbst sind. Die Netzwerkkarten sollen also ähnlich wie ein Switch oder eine Bridge funktionieren.
Dabei möchten Sie eine Lösung, die bei jedem Reboot die Bridge wieder korrekt einrichtet (also nicht einfach einen Aufruf von brctl
).
Hinweis: Eine solche Bridge benötigen Sie z.B. zum Einrichten von virtuellen Hosts unter XEN oder VirtualBox, welche auf das LAN durchgreifen können.
Das Vorgehen
Das Debian-Paket bridge-utils
enthält eine Erweiterungsmöglichkeit für die Datei /etc/network/interfaces
. Anstelle von eth0
definieren Sie ein Gerät br0
. Mit dem neuen Schlüsselwort bridge_ports
definieren Sie, welche Netzwerkkarten an diese Bridge gebunden werden. Das Sonderwort all
bindet alle vorhandenen LAN-Karte an die Bridge (diese dürfen selbst nicht in interfaces
aufgeführt sein).
Folgendes Beispiel zeigt eine Konfiguration mit einer Bridge und einer statischen IP-Konfiguration:
/etc/network/interfacesauto lo br0
iface lo inet loopback
# The primary network interface
iface br0 inet static
address 10.10.1.1
netmask 255.255.0.0
gateway 10.10.0.66
bridge_ports all
Nach einem Reboot oder nach ifup br0
steht die Bridge br0
als neue Netzwerkkarte zur Verfügung. Der Befehl brctl show
zeigt die Bridge an:
user@linux> brctl show
bridge name bridge id STP enabled interfaces
br0 8000.00248c24f2af no eth0
Ab jetzt geht der Netzwerkverkehr nicht mehr direkt über eth0
, sondern offiziell über br0
. Falls Sie sich in Shellskripten usw. auf eth0
beziehen, müssen Sie das evtl. auf br0
ändern.