Was ist Azure-VM-Monitoring?

Azure-VM-Monitoring ist eine Abfolge von Tools und Aufgaben, die sich mit der Überwachung von virtuellen Azure-Maschinen befasst. Sie ist eine Teilmenge des größeren Azure-Cloud-Monitorings. Azure bietet verschiedene VM-Typen als Cloud-Dienste an, die es wiederum in "Serien" unterteilt. Im weiteren Verlauf dieses Artikels werden wir kurz die spezifischen Funktionen der einzelnen Serien beschreiben. 

In der Regel werden Azure-VMs dafür verwendet, um Anwendungen und Server für die verschiedensten Zwecke zu hosten. Organisationen, die auf die Möglichkeiten von  Azure-Cloud-Ressourcen setzen, betreiben Infrastrukturen, die von einigen wenigen bis zu Hunderten oder Tausenden von aktiven virtuellen Azure-Maschinen reichen. Es ist daher keine Überraschung, dass das Monitoring dieser VMs von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung des Betriebs und der Dienste für ein Unternehmen ist. Damit ist auch das Hauptziel des Azure-VM-Monitorings genau festgelegt.

Warum ist das Monitoring von Azure-VMs wichtig?

Virtuelle Maschinen, die auf Azure laufen, sind wichtige Teile einer Infrastruktur, in einigen Fällen sogar die gesamte Infrastruktur, und es ist nur logisch, dass man jederzeit sicher sein muss, dass sie ihre Aufgabe bestmöglich erfüllen. Und wenn nicht, muss das IT-Team benachrichtigt werden, wenn es Probleme gibt.

Diese Aufgabe umfasst nicht nur den Betrieb virtueller Server und Software in Produktion. Sie schließt auch Testumgebungen ein, wenn beispielsweise Entwicklungsteams eine bestimmte Betriebssystemversion oder einen Rechner mit einer bestimmten Konfiguration benötigen. In solchen Situationen wird häufig eine virtuelle Maschine für Tests verwendet, und das Monitoring hilft bei der Überprüfung, ob die Tests gültig und erfolgreich sind.

Egal ob Sie eine Azure-VM für Backups oder für das Testen von Beta-Versionen benutzen. In beiden Fällen ist das Monitoring Ihrer virtuellen Azure-Maschinen wichtig, um sicherzustellen, dass Ihre Daten und Tests so laufen, wie sie sollten, und dass auftretende Probleme nicht auf die VMs selbst zurückzuführen sind.

Das Monitoring von Azure-VMs ist also für jede Art der Nutzung wichtig. Von Ihren geschäftskritischen Anwendungen in Ihrer Infrastruktur bis hin zu flüchtigen Workloads – eine VM kann eine Schlüsselrolle für das Funktionieren einer Umgebung spielen. Daher ist das VM-Monitoring Pflicht für jedes IT-Team.

Dashboard in Checkmk for monitoring Azure VMs

Die verschiedenen Azure-VM-Typen

Um alle Unterschiede zwischen den verschiedenen Azure-VM-Typen zu erklären, wäre ein ganzes Buch nötig. Da wir uns hier auf das Monitoring von Azure-VMs konzentrieren, beschreiben wir zu Orientierungszwecken nur kurz die verschiedenen verfügbaren Azure-VMs und ihre "Spezialität". Azure bietet einen [virtual machines selector] (https://azure.microsoft.com/en-us/pricing/vm-selector/), der Ihnen helfen kann, den genauen VM-Typ und die Größe für Ihre Anforderungen zu identifizieren.

Azure unterteilt virtuelle Maschinen in verschiedene Serien, die für einen bestimmten Verwendungszweck ausgelegt und optimiert sind. Sie werden durch einen Buchstaben gekennzeichnet, gefolgt von verschiedenen Zahlen oder anderen Buchstaben, die ihre Größe angeben.

A-Serie

Die A-Serie ist die Einstiegsvariante aller Azure-VM-Typen und wurde für niedrige Arbeitslasten konzipiert, z. B. für die Entwicklung oder das Testen von Code oder für Datenbanken oder Webserver mit geringem Datenverkehr etc. Ihr Vorteil ist, dass sie im Vergleich zu den anderen Serien kostengünstig ist. Die VM-Größen dieser Serie reichen von 2 bis 64 GiB Arbeitsspeicher und von 10 bis 80GiB Speicherplatz.

Bs-Serie

Die Bs-Serie der Azure-Instanztypen ähnelt der A-Serie und unterstützt nur geringe Arbeitslasten. Der Unterschied besteht darin, dass sie "burstable" sind, d.h. sie sind in der Lage, kurze Schübe mit höherer CPU-Auslastung aufrechtzuerhalten. Es gibt viele Untertypen dieser VMs, alle mit Größen zwischen 1 und 128 GB Arbeitsspeicher und 4 bis 120 GB Festplattenspeicher.

D-Serie

Die D-Serie ist die universellste aller Azure-VM-Typen. Sie ist für die meisten Produktions-Workloads gedacht, wie z. B. Unternehmensanwendungen, E-Commerce-Systeme, Desktop-Virtualisierung, Webanwendungen und alle mittelgroßen Datenbank-, Gaming-, Anwendungs- und Webserver.

Die Standardgrößen der Azure-VMs dieser Serie sind vielfältig und reichen von 3,5 bis 384 GB Arbeitsspeicher und von 50 bis 3.600 GiB Speicherplatz. Es gibt Dutzende von Untertypen in dieser Serie, je nach Betriebssystem und beabsichtigter Arbeitslast.

E-Serie

Für speicherintensive Anwendungen ist die E-Serie von Azure die richtige Wahl. Diese Azure-VM-Typen sind mit einem hohen Speicher-zu-CPU-Verhältnis konfiguriert und verfügen daher über einen großen Speicherplatz für jeden Prozessorkern. Alle Workloads, die viel Speicher benötigen, wie SAP HANA, große relationale Datenbank-Server, Data Warehousing, Business-Intelligence-Anwendungen, In-Memory-Analysen und geschäftskritische Anwendungen wie Prozesstransaktionen und Finanzdaten sind für diese VM-Typen gut geeignet.

Die Größen der E-Serie reichen von 16 bis 672GiB Arbeitsspeicher und von 50 bis 3.800GiB Speicherplatz.

F-Serie

Am anderen Ende des Spektrums der E-Serie steht die F-Serie. Mit einem höheren CPU-zu-Speicher-Verhältnis handelt es sich um Azure-VM-Typen, die für die Bearbeitung rechenintensiver Aufgaben optimiert sind. Von stapel verarbeitenden Webservern über Analysen bis hin zu Gaming-Workloads können diese Arten von virtuellen Azure-Maschinen alles abdecken.

Der Arbeitsspeicher dieser Instanzen reicht von 4 bis 1.008GiB für bis zu 72 virtuelle CPUs. Der Speicherplatz reicht von 16 bis 2.016 Gigabyte.

G-Serie

Die G-Serie erhöht sowohl den Arbeitsspeicher als auch die Speichergröße im Vergleich zur D-Serie für allgemeine Zwecke. Große SQL- und NoSQL-Datenbanken, ERP-, SAP- und Data-Warehousing-Lösungen sind die vorgesehenen Arbeitslasten für diese Azure-VM-Typen.

Die G-Serie bietet bis zu 448GiB RAM, 32 Kerne und 6.596GiB an Speicherplatz.

H-Serie

Mit der H-Serie betreten wir den Bereich der virtuellen Maschinen für High Performance Computing. Diese Azure VM-Typen sind für rechenintensive HPC-Anwendungen optimiert. Beispiele hierfür sind Finanzanalysen, Wettersimulationen, Silizium-RTL-Modellierung, Rendering, Quantensimulationen und viele andere wissenschaftliche Bereiche, in denen Leistung von zentraler Bedeutung ist.

Sie sind mit 228 bis 1.408 GB schnellem Speicher, bis zu 176 vCPUs und einigen Terabyte Speicherplatz ausgestattet.

Ls-Serie

In Szenarien, in denen Speicher die wichtigste Ressource ist, ist die Ls-Serie die beste Wahl. Diese Serie ist ideal für Anwendungen, die eine niedrige Latenz, einen hohen Durchsatz und einen großen lokalen Speicherplatz benötigen, wie z. B. NoSQL-Datenbanken, Data Warehouses und große Transaktionsdatenbanken im Allgemeinen.

Die Standard-Azure-VM-Größen der Instanzen der Ls-Serie reichen von 64 bis 640GiB Arbeitsspeicher und von 1,92 bis 10,92TiB schnellem Festplattenplatz.

M-Reihe and Mv2-Reihe

Die M-Series und Mv2-Series sind für speicherintensive Anwendungen wie SAP HANA und geschäftskritische In-Memory-Workloads optimiert, die eine massive parallele Rechenleistung erfordern. Ihre Größen reichen von 192 bis 11.400 Gigabyte Speicher und von 256 bis 14.336 Gigabyte temporärem Festplattenspeicher mit Hunderten von parallelen vCPUs.

N-Serie

Für rechen- und grafikintensive Arbeitslasten sind die virtuellen Maschinen der N-Serie ausgelegt. Mit leistungsstarken GPU-Funktionen sind diese Azure-VM-Typen ideal für Simulationen, Deep Learning, Grafik-Rendering, Videobearbeitung und Gaming-Workloads.

Von der Größe her reichen die virtuellen Maschinen der N-Serie von 28 bis 19.00 GB Arbeitsspeicher und von 180 bis 3.840 GB Speicherplatz, sowohl mit AMD- als auch mit Nvidia-GPUs.

Wie überwacht man virtuelle Maschinen in Azure?

Die Überwachung von Azure-VMs und ihr natürliches Pendant, das Azure-Performance-Monitoring, lässt sich mit einer Reihe von Tools durchführen. Bei einem davon handelt es sich natürlich um Azure Monitor, das in Azure integrierte Monitoring-Dashboard. Speziell für die VM-Überwachung kann man VM Insights verwenden, eine einfache Benutzeroberfläche für ein Basis-Monitoring von Azure-VM-Typen und Größen. Dies umfasst auch das Monitoring von virtuellen Maschinen vor Ort mit hybriden Setups. VM Insights bietet eine Reihe von vordefinierten Workbooks, um Trends und gesammelte Leistungsdaten im Laufe der Zeit anzuzeigen. Es lässt sich direkt von jeder laufenden VM oder von Azure Monitor aus verwenden.

Mit den von Microsoft für Azure-Clouds zur Verfügung gestellten Standardinstrumenten ist nicht nur das Monitoring der Azure-Leistung möglich. Das Monitoring virtueller Maschinen in Azure umfasst auch wichtige Checks der Sicherheit, die man über Microsoft Defender for Cloud und Microsoft Sentinel durchführen kann. Diese sammeln Sicherheitsereignisse und speichern die VM-Logs zum Auslesen in Log Analytics. Alle diese Tools verwenden den Azure-Monitor-Agenten, der aktiviert wird, sobald Sie eine virtuelle Maschine erstellen und starten. Der Agent sammelt Metriken und Daten von den virtuellen Maschinen und exportiert sie an die verschiedenen in Azure selbst integrierten Monitoring-Tools.

Andere Monitoring-Agenten von Drittanbietern können diese Aufgabe ebenfalls übernehmen. Diese externen Tools bieten zudem ein höheres Maß an Anpassbarkeit und Granularität als Azure Monitor allein und können bei großen Infrastrukturen auch einen Leistungsvorteil bieten. Checkmk ist ein solches Tool, dessen Agenten viele Azure-Monitoring-Metriken sammeln, z. B. Festplatten-, CPU- und Speichernutzung, Netzwerk-E/A und Azure VM Burst-CPU Credits (ein Maß für die Kosten, die Ihnen durch die Nutzung jeder VM entstehen).

Darüber hinaus lässt sich die Azure-REST-API für das Monitoring verwenden, da sie eine große Anzahl von Monitoring-Metriken zugänglich macht. Die meisten Monitoring-Tools von Drittanbietern erhalten ihre Azure-Monitoring-Metriken über diese APIs.

Bewährte Praktiken für das Monitoring von Azure-VMs

 

Denken Sie daran, Daten, die Sie nicht benötigen, aus den Monitoring-Agenten zu filtern. Dies macht es nicht nur einfacher, mögliche Probleme und Leistungstrends zu erkennen, sondern kann Ihnen auch helfen, Kosten zu sparen, wenn Sie Azure Monitor verwenden. Es kann auch sinnvoll sein, die Abfragehäufigkeit einiger leistungsbezogener Metriken zu reduzieren, um zu vermeiden, dass Sie mehr Daten produzieren, als Ihr System problemlos verarbeitet kann, und um die Netzwerk- und Speichernutzung zu verringern.

Entwickeln Sie eine Strategie für die Bereitstellung von Agenten, die Datenerfassung und die Einrichtung von Warnmeldungen für alle Arten des Monitorings virtueller Maschinen. Dies gilt für jede Art von Monitoring, und noch mehr, wenn Sie Hunderte oder sogar Tausende von ähnlichen Ressourcen wie VMs implementieren.

Diese und weitere Aufgaben lassen sich mit integrierten Tools wie Azure Monitor oder, noch einfacher, mit externen Tools wie Checkmk einfach umsetzen. Die Festlegung einer Strategie für das Monitoring und Alarmierung ist der erste Schritt bei der Überwachung von Azure-VMs. Agglomerierte Daten und Ressourcen müssen gefiltert und kategorisiert werden, und fortschrittliche Monitoring-Tools wie Checkmk können dies sogar automatisch tun. Je automatisierter und vollständiger Ihre Monitoring-Strategie ist, desto einfacher ist es, potenzielle Probleme zu erkennen, ihnen proaktiv entgegenzuwirken und sicher zu sein, dass Ihre virtuellen Maschinen effizient arbeiten.

FAQ

Was ist der Unterschied zwischen einem Azure Virtual Desktop und einer Azure Virtual Machine?

Azure Virtual Desktop ist ein Dienst, der eine virtuelle Desktop-Infrastruktur (VDI) für die Verwaltung von Desktops und Anwendungen bereitstellt. Im Gegensatz zu Azure Virtual Machines sind diese Desktops vorkonfiguriert und einsatzbereit, mit einem definierten Satz von Anwendungen und Konfigurationseinstellungen. Azure Virtual Desktop wird verwendet, wenn eine vollständige Desktop-Erfahrung in der Cloud repliziert werden soll, im Gegensatz zu einer virtuellen Maschine, die Sie vorkonfigurieren müssen, um dasselbe zu replizieren.