Was ist Hybrid-Monitoring?
Im letzten Jahrzehnt waren "Cloud-first"- und "Fully-Cloud"-Strategien für viele IT-Teams die oberste Prämisse. Mittlerweile sind jedoch viele Unternehmen auf einen moderateren Ansatz umgeschwenkt – eine hybride Infrastruktur mit einer Mischung aus Cloud- und On-Premises-Ressourcen.
Die steigenden Kosten der Public-Cloud-Anbieter, die Einschränkungen des Datenschutzes und die zunehmende Komplexität veranlassten IT-Teams dazu, Ressourcen und Services über öffentliche und private Cloud-Umgebungen sowie über lokale Infrastrukturen hinweg zu betreiben. Diese Entwicklung hat sich zwangsläufig auf das IT-Infrastruktur-Monitoring ausgewirkt.
Das Monitoring von hybriden IT-Infrastrukturen bringt zwar eine Reihe von Vorteilen mit sich, hält aber auch einige Herausforderungen bereit, die wir in diesem Leitfaden näher beleuchten. Um Verwirrung zu vermeiden, beginnen wir mit einem Exkurs über die genaue Nomenklatur, die wir im Laufe des Artikels verwenden.
Was ist der Unterschied zwischen Hybrid-Cloud- und Multi-Cloud-Monitoring?
Hybrid-Cloud-Monitoring, oder auch Hybrid-Monitoring, bezieht sich auf sämtliche Prozesse und Systeme, die sich für das Monitoring hybrider Infrastrukturen eignen.
Multi-Cloud-Monitoring ist ein engerer Begriff und bezeichnet die Fähigkeit von Monitoring-Lösungen, mehrere (cloudbasierte) Services und Assets über mehrere Cloud-Anbieter hinweg zu überwachen.
Hybrid-IT-Monitoring umfasst in jedem Fall Multi-Cloud-Monitoring-Funktionen.
Herausforderungen des Multi-Cloud- und Hybrid-Monitorings
Der Übergang zu einer hybriden Infrastruktur wird zwar immer häufiger vollzogen, doch sind dabei einige Schwierigkeiten zu meistern.
Eingeschränkte Sichtbarkeit
Ein zentrales Problem bei der Verwaltung und beim Monitoring von hybriden Infrastrukturen ist die vollständige End-to-End-Transparenz von Software- und Hardware-Stacks, die über mehrere Clouds und vor Ort bereitgestellt werden. Je weniger Cloud-Services Sie haben, desto eher finden Sie eine vollständige Monitoring-Lösung für Ihre Hybrid-Infrastrukturen, was allerdings einige Einschränkungen beinhaltet. Leider kommt es häufiger vor, dass man hier und da ein paar Cloud-Services vermisst oder nur eine begrenzte Anzahl von Monitoring-Metriken hat. In diesem Fall muss man sich auf Cloud-eigene Monitoring-Lösungen wie AWS CloudWatch oder Azure Monitor verlassen, um seine Tools vor Ort zu integrieren.
Das Discovern, Erstellen und Pflegen einer Netzwerktopologie in einem hybriden Monitoring ist ein echtes Problem. Natürlich ist eine bessere Cloud-Observability ein Hauptziel einer jeden hybriden Cloud-Monitoring-Software, jedoch ist es heute nicht so einfach, dies im vollen Umfang zu erreichen.
Diskrepanzen zwischen Metriken
Eine hybride Infrastruktur stützt sich oft auf Multi-Cloud-Assets und -Services, die über die verschiedenen, öffentlichen oder privaten Anbieter verteilt sind. Das bringt zwar einen Vorteil in Bezug auf Auswahl und Flexibilität, kann sich aber auch als Nachteil erweisen, wenn Sie alle Metriken, die Sie von verschiedenen APIs und Diensten erhalten, in einer einheitlichen Ansicht konsolidieren müssen. Es gibt einige Überschneidungen zwischen den Metriken der einzelnen Tools, aber auch einige Metriken, die für ein Tool einzigartig sind.
Hierfür wäre wiederum eine separate Lösung erforderlich, die sowohl sämtliche Cloud-Anbieter sowie alle On-Premises-Assets integriert und eine aussagekräftige und brauchbare Übersicht über all die verschiedenen Metriken und Daten bietet. Dies stellt für viele Unternehmen keine leichte Aufgabe dar und ist gleichzeitig eine der größten Herausforderungen beim Hybrid-Monitoring.
Security
Die Auslagerung eines Teils Ihrer Infrastruktur an einen externen Akteur ist eine Frage des Vertrauens. Je größer der Stack, desto größer die Angriffsfläche. Es ist zwar unbestreitbar, dass Cloud-Anbieter der Sicherheit große Aufmerksamkeit schenken, aber dennoch werden viele Daten über Netzwerke zwischen Ihren lokalen und Ihren Cloud-Ressourcen übertragen. Demnach besteht ein höheres Risiko und es kann mehr schiefgehen. Zudem werden physische Sicherheitsmaßnahmen unmöglich, wenn Sie eine hybride Infrastruktur haben.
Die Cloud-Security erfordert einen anderen Ansatz für Benutzerberechtigungen, Datenverschlüsselung und die Verwaltung von Geheimnissen. Dies spiegelt sich Monitoring wider, da das, was früher in Ihren Händen lag, zum Teil nun in den Händen der Cloud-Anbieter liegt.
Kostenmanagement
In Monitoring-Lösungen für hybride Cloud-Umgebungen findet man häufig Funktionen, mit denen sich die Kosten für die Nutzung von Cloud-Ressourcen überwachen lassen. Und das zu Recht. Während die anfänglichen Kosten oft minimal sind, können sie exponentiell ansteigen, wenn das Volumen der genutzten Ressourcen mit der Zeit größer wird.
Das Hybrid-IT-Monitoring umfasst notwendigerweise die Verfolgung der Ressourcennutzung über alle Arten von Ressourcen und ihre verschiedenen Standorte hinweg. Die korrekte Einrichtung einer hybriden Monitoring-Lösung beinhaltet die Einrichtung von Alerts und Benachrichtigungen für jeden Nutzungsschwellwert, der zu einem hohen Kostenanstieg führen kann. Und das ist alles andere als trivial, wenn man bedenkt, wie viele Ressourcen Sie im Auge behalten müssen, um teure monatliche Rechnungen zu vermeiden.
Bewährte Praktiken der hybriden Überwachung
Diese Herausforderungen sind nicht einfach zu bewältigen und der heilige Gral einer einzigen, einheitlichen und vollständigen Ansicht beim Hybrid-Cloud-Monitoring ist noch nicht gefunden. Nichtsdestotrotz wird das Monitoring Ihrer hybriden Infrastruktur einfacher und effektiver, wenn Sie ein paar Best Practices befolgen.
Hybrid-Monitoring beginnt bereits in der Planungsphase
Die Observability von Clouds und das Monitoring von hybriden Cloud-Umgebungen ist ein schwieriges Unterfangen, das noch viel komplizierter wird, wenn Sie es nicht direkt in der Entwurfsphase umsetzen. Stellen Sie sicher, dass Sie bei der Modellierung Ihrer hybriden Infrastruktur das Monitoring von Anfang an berücksichtigen. Sowohl die Security- als auch die Operations-Teams müssen wissen, wie sie die Mischung aus Cloud- und On-Premises-Ressourcen gestalten müssen, um später das Ganze effektiv überwachen.
Seien Sie wählerisch
Beim Monitoring von hybriden IT-Infrastrukturen fehlt es sicherlich nicht an Metriken. Es gibt eine Fülle verschiedener Metriken, die aus einer großen Bandbreite von Services mehrerer Anbieter stammen. Sie alle zu aggregieren, ist eine Verschwendung, sowohl von Ressourcen als auch von Kosten.
Dementsprechend lohnt es sich, selektiver vorzugehen. Konzentrieren Sie sich zunächst auf Ihre Hauptziele, sei es Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit, Performance oder andere. Je nachdem, was Sie überwachen müssen, wählen Sie dann zunächst die Metriken aus, die Sie am besten über diese Ziele informieren. Dabei geht es nicht darum, alle anderen auszuschließen, sondern sich auf das zu konzentrieren, was für Sie am wichtigsten ist.
Integrieren und Automatisieren
Eine hybride Infrastruktur ist zu umfangreich, um sie manuell oder auch nur geringfügig automatisiert zu verwalten. Die Automatisierung muss ein Schwerpunkt bei Ihrem Hybrid-Cloud-Monitoring sein. Moderne Monitoring-Lösungen verfügen über umfangreiche Automatisierungsfunktionen. Diese zu nutzen, ist eine der wichtigsten Praktiken, wenn es um das Bewältigen einer großen Multi-Cloud- oder Hybrid-Infrastruktur geht.
Darüber hinaus trägt die Standardisierung vom Backend-Monitoring-Verfahren und -Prozessen dazu bei, das Hybrid-Cloud-Monitoring so nahtlos wie möglich zu gestalten. Um eine maximale Beobachtbarkeit der Hybrid-Cloud zu erreichen, müssen die nützlichen Teilmengen der Monitoring-Daten von allen verschiedenen Plattformen in einem einzigen System zusammengeführt werden. Die zentrale Integration aller Alerts und Benachrichtigungen und deren Automatisierung wird exponentiell einfacher, wenn Sie über ein robustes Hybrid-Monitoring-Setup verfügen, das nicht über mehrere Tools verstreut ist.
Achten Sie auf die Distribution der hybriden Infrastruktur
Multi-Cloud-Konfigurationen können die beste Wahl sein, wenn Sie die besten Tools für die jeweilige Aufgabe nutzen wollen, unabhängig von ihrem Standort und wahrscheinlich auch von den Kosten und der Komplexität. Andere ziehen es vielleicht vor, ihre Cloud-Services in einer einzigen Cloud zu konsolidieren, die eine engere Integration und einfachere Interoperabilität bietet.
Auch wenn die Wahl von Ihren Zielen und Bedürfnissen abhängt, wäre es für das Multi-Cloud-Monitoring von Vorteil, wenn Sie so wenig Anbieter wie möglich hätten, ohne Abstriche bei den Funktionen und der Leistung zu machen. Wenn Sie Ihre Hybrid-Cloud-Monitoring-Lösung einrichten, sollten Sie darauf achten, wie die Workloads am besten bedient werden können: über viele Clouds hinweg oder konsolidiert in einer einzigen. Unter bestimmten Umständen kann es sich lohnen, das Monitoring der Hybrid-Cloud komplexer zu gestalten, um die besten Services und Funktionen auszuwählen.
Wählen Sie die beste Software für den Job
Die Observability von Clouds erfordert einige Anstrengungen und eine gute Planung. Es ist wichtig, eine gute Software für diese Aufgabe zur Hand zu haben. Multi-Cloud- und Hybrid-Monitoring erfordern eine Lösung, die so viele Cloud-Anbieter und deren Services wie möglich abdeckt, ohne dabei die Basis von Bare-Metal-Servern und On-Premises-Assets zu vergessen.
Ein ausgereiftes und hochgradig konfigurierbares Warn- und Benachrichtigungssystem ist von entscheidender Bedeutung, um schnell über alles informiert zu werden. In der sich ständig verändernden Welt des Hybrid-Cloud-Monitorings ist eine Software, die alles mitverfolgen kann, nicht nur nützlich, sondern unerlässlich.
Die Überwachung der ständig schwankenden und von Anbieter zu Anbieter unterschiedlichen Cloud-Kosten ist eine grundlegende Funktion, die das Budget vieler Unternehmen für die Überwachung einsparen kann.
Checkmk wurde als starke Monitoring-Lösung für On-Premises geboren, aber seit Checkmk 2.2 ist es eine vollwertige Hybrid-Cloud-Monitoring-Software. Automatische Registrierung von lokalen und Cloud-Hosts, Push-Monitoring-Agenten, Verwaltung des gesamten Host-Lifecycle, Backups in der Cloud und eine Erweiterung der Unterstützung für Geräte und Services sind nur ein Teil der zusätzlichen Funktionen. Mit einem Blick auf die Cloud-Kosten und den anpassbaren Dashboards kann Checkmk den IT-Teams von hybriden Infrastrukturen das Leben spürbar erleichtern.