Die Open Monitoring Distribution

Mit der Open Monitoring Distribution müssen Sie lediglich ein RPM/DEB-Paket installieren, um ein einsatzbereites und perfekt abgestimmtes Monitoring-System zu erhalten. Es erlaubt Ihnen außerdem den Betrieb von mehreren Monitoring-Instanzen auf einem Server.

 

Was ist die Open Monitoring Distribution?

Die Open Monitoring Distribution (OMD) ist ein von Mathias Kettner und anderen bekannten Mitgliedern der Nagios-Community gegründetes und 2010 gestartetes Open-Source-Projekt.

Die Idee des Projekts war es, eine vorkonfigurierte Nagios-Installation mit ausgewählten Erweiterungen bereitzustellen. Im Vergleich zur manuellen Einrichtung eines Nagios-Monitorings sowie der Kompilierung und Integration von Add-ons reduziert dies den manuellen Aufwand deutlich.

Das eigentliche Nagios macht nur einen kleinen Teil eines kompletten Monitoring-Systems aus. Erst durch zahlreiche Erweiterungen, etwa PNP4Nagios, NagVis, Checkmk, Livestatus etc., den Nagios-Plugins und dem Webserver Apache erhält man eine vollständige Lösung.

Starten einer Monitoring-Instanz mit dem OMD-Befehl omd start

Der klassische Ansatz beim Aufsetzen eines Nagios-Monitoring-Systems bestand vor OMD darin, alle benötigten Komponenten zu installieren und aufeinander abzustimmen. Dies umfasste das Selbstkompilieren aus den Quellcodes und das händische Anpassen der Konfigurationsdateien – ein Vorgang, der nicht nur viel Arbeit bedeutete, sondern auch viel Erfahrung benötigte, um am Ende ein optimal eingestelltes Monitoring-System zu erhalten.

Der Ansatz der Open Monitoring Distribution beinhaltete die Bereitstellung eines vorkompilierten Nagios-Monitorings mit allen wichtigen Add-ons – und zwar vorkonfiguriert und sinnvoll aufeinander abgestimmt. Darüber hinaus unterstützt die Open Monitoring Distribution von Anfang an alle gängigen Enterprise-Linux-Distributionen wie Debian, Ubuntu LTS, RedHat/CentOS und SLES.

Vorteile der Open Monitoring Distribution

Zu den großen Vorteilen von OMD gehört es, dass sich alle wichtigen Komponenten mit einem RPM/DEB-Paket installieren lassen und dabei zudem die Abhängigkeiten zu OS-Paketen berücksichtigt werden. Dadurch ist das Monitoring direkt nach der Installation einsatzbereit.

Eine OMD-basierte Installation verfügt über folgende Eigenschaften:

  • Betrieb von mehreren Instanzen auf einem Server,
  • Betrieb von mehreren Instanzen mit unterschiedlichen OMD-Versionen,
  • intelligenter und komfortabler Upgrade-Mechanismus,
  • einheitliche Dateipfade – unabhängig von der verwendeten Linux-Plattform,
  • sehr einfache Installation – ohne Abhängigkeit von Drittsoftware – und
  • perfekte Vorkonfiguration aller Komponenten.
Status einer Monitoring-Instanz

Multi-Instanz und Multi-Version

Ein großer Pluspunkt der Open Monitoring Distribution ist, dass es ohne Virtualisierung beliebig viele Monitoring-Instanzen (Sites) auf einem Server betreiben kann. Jede dieser Instanzen ist ein geschlossenes Monitoring-System, das getrennt von den anderen läuft. Alle Instanzen lassen sich jedoch zentral administrieren und so zum Beispiel gezielt Updates auf die gewünschte Instanz ausrollen. Ein weiterer Vorteil des Aufbaus von OMD ist es, dass sich alle Daten einer Site sich in einem Verzeichnis befinden. Dadurch ist die Datensicherung wesentlich einfacher.

Das Betreiben von mehreren Instanzen auf einem Server wird durch die Funktionsweise der Open Monitoring Distribution ermöglicht. Sie erzeugt für jede Instanz einen eindeutigen Namen, den der Nutzer beim Aufsetzen vergibt. Der Name entspricht einem Linux-Benutzer und folgt somit den gleichen Konventionen wie Benutzernamen unter Linux. Unter dem eigenen Linux-Benutzer laufen anschließend die notwendigen Prozesse der Instanz.

Monitoring-Instanzen auf einem Server mit verschiedenen OMD-Versionen

Der Update-Mechanismus

Durch die strikte Trennung von Software und Daten ist es neben dem Betrieb von mehreren Instanzen auf einem Server auch möglich, mehrere Versionen von OMD parallel zu installieren. Dabei legt die Open Monitoring Distribution für jede Instanz fest, welche der installierten Versionen es verwendet. Dies liegt am Update-Mechanismus von OMD.

Man aktualisiert hierbei nämlich nicht die Open Monitoring Distribution, sondern immer nur eine Instanz. Dadurch hat man die Wahl, welche der Instanzen man auf die neue Version aktualisieren will und welche nicht.

Nach der Installation der neuen Version via RPM- oder DEB-Paket lässt sich die gewünschte Instanz mit dem Befehl omd update auf die neue Version updaten. Anschließend kann man die alte Version deinstallieren, wenn diese nicht mehr benötigt wird.

Aktualisierung einer OMD-Instanz

Die Kopierfunktion mit dem Befehl omd cp bietet außerdem eine zusätzliche, komfortable Möglichkeit, das Update durchzuführen. Dadurch lässt sich beispielsweise die produktive Instanz kopieren und anschließend die Kopie aktualisieren. Dies bietet die Möglichkeit, mit der kopierten Instanz die neue Version ausgiebig zu testen und mögliche Probleme zu bereinigen, ehe man die produktive Instanz aktualisiert.

Darüber hinaus war es früher möglich, eine Instanz zu downgraden, also auf eine ältere Version zurückzugehen. Der Prozess funktioniert analog zum Update, da es dem Befehl omd update egal ist, ob die Zielversion neuer oder älter als die aktuelle Version ist. Seit Checkmk 1.6 wird ein Downgrade jedoch nicht mehr unterstützt.

Warum gibt es zwei unterschiedliche OMD-Varianten?

Inzwischen gibt es nicht mehr nur eine OMD-Variante, sondern zwei. Das liegt daran, dass die Initiatoren des Projektes sich an einem Punkt entschieden haben, dass es sinnvoll sei, zwei spezialisierte OMD-Versionen zu entwickeln. Bei der einen handelt es sich weiterhin um die ursprüngliche Version, die neben den Originalkomponenten weitere Erweiterungen enthält. Die zweite Version ist Checkmk, eine eigenständige und leistungsfähige Monitoring-Lösung mit über 1.900 offiziellen Plugins für die Überwachung der IT-Infrastruktur. Checkmk ist vollständig kompatibel zu OMD.

Ausschlaggebend für die getrennte Weiterentwicklung war der ursprüngliche Gedanke, ein perfekt aufeinander abgestimmtes Monitoring-System bereitstellen zu wollen. Checkmk-Gründer Mathias Kettner sah dies mit einem Paket mit mehreren optionalen Monitoring-Tools nicht mehr gegeben, sodass er sich auf die Weiterentwicklung von Checkmk konzentriert hat. Auf diese Weise wollte er sicherstellen, mit Checkmk ein fein abgestimmtes Monitoring-System bereitzustellen.

Das Konfigurationsmenü einer OMD-Site

Die Open Monitoring Distribution und Checkmk

Als spezielle OMD-Variante profitiert Checkmk von allen Vorteilen der Open Monitoring Distribution. Das heißt, dass man durch die einfach Installation eines Pakets ein perfekt vorkonfiguriertes Checkmk erhält, man mehrere Checkmk-Instanzen – auch mit unterschiedlichen Checkmk-Versionen – auf einem Server betreiben und die einzelnen Instanzen komfortabel upgraden kann.

Auch die Migration einer Instanz von einer Checkmk-Edition auf eine andere, etwa von der Checkmk Raw Edition auf die Checkmk Enterprise Edition, ist problemlos möglich. Die Steuerung und Konfiguration der Monitoring-Instanzen lässt sich einfach über den Befehl omd bewerkstelligen.

Darüber hinaus verfügt Checkmk über einen eingebauten Mechanismus zum Sichern und Wiederherstellen von Checkmk-Instanzen.

Das Main Dashboard in Checkmk

Die Grundlage dafür sind die Befehle omd backup und omd restore, die alle Daten einer Instanz in ein tar-Archiv einpacken beziehungsweise wieder auspacken. Das Erzeugen einer Backup-Datei via omd backup kann auch ein Instanz-Benutzer ohne root-Rechte ausführen.

Die Wiederherstellung einer Sicherung ist ebenso einfach: Mit dem Befehl omd restore lässt sich eine Instanz aus einer Sicherung auch für einen Instanz-Benutzer wiederherstellen, da die Instanz dabei nicht neu angelegt wird, sondern die bestehende Instanz geleert und neu befüllt wird. Dieser Vorgang benötigt keine root-Rechte. Die Wiederherstellung einer Instanz ist jedoch nur zu der Checkmk-Version möglich, mit der auch das Backup erstellt wurde.

Wichtige OMD-Befehle

Wie bereits erwähnt, ist es nach der Installation eines DEB/RPM-Pakets möglich, Checkmk mit dem Befehl omd aufzusetzen. Die Übersicht liefert die wichtigsten OMD-Befehle für Checkmk, wobei MySite als Platzhalter für den gewählten Namen der Instanz dient (falls Sie den Befehl nicht als Instanz-Benutzer ausführen):

omd create [MySite] → Erstellt eine neue Instanz [MySite].
omd start [MySite] → Startet alle Services von [MySite].
omd stop [MySite] → Stoppt alle Services von [MySite].
omd restart [MySite] → Startet alle Services von [MySite] neu.
omd rm [MySite] → Entfernt [MySite] und seine Daten.
omd status [MySite] → Zeigt den Status von [MySite].
omd config [MySite] → Öffnet ein interaktives Menü, das die Konfiguration von [MySite] ermöglicht.
omd update [MySite] → Aktualisiert [MySite] auf eine andere OMD-Version.
omd cp [MySite] [NewSite] → Erstellt eine Kopie von [MySite] mit dem Namen [NewSite].
omd backup [MySite] → Erstellt ein Backup von [MySite].
omd restore [MySite] → Stellt die Sicherung von [MySite] aus einem Backup wieder her.
omd cleanup → Deinstalliert alle Checkmk-Versionen, die von keiner Instanz genutzt werden.

Weitere Informationen zu den einzelnen OMD-Funktionen von Checkmk finden Sie auch in unserem Handbuch.

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