Wenn Sie Ihre Systeme mit der Checkmk Raw Edition (CRE) überwachen, kommen Sie vielleicht an den Punkt, an dem ein Wechsel zur Checkmk Enterprise Edition (CEE) für Sie infrage kommt. Die CEE enthält alle Vorteile der CRE, bietet aber zudem mehr Leistung und ist durch und durch auf Skalierbarkeit getrimmt. Außerdem machen Ihnen viele Zusatzfunktionen das Leben leichter, wie zum Beispiel zahlreiche Automatisierungsmöglichkeiten.

In diesem Blog stelle ich Ihnen die wichtigsten Unterschiede zwischen den Editionen vor und erkläre, wann ein Wechsel sinnvoll ist. Außerdem gebe ich einige Tipps, was Sie bei der Migration von der Raw auf die Enterprise Edition beachten müssen.

Kosten für Arbeitszeit und Hardware sind die wichtigsten Faktoren

Die Performance Ihres Monitorings hängt in hohem Maße vom Monitoring-Kern ab. Er ist die zentrale Engine des Monitoring-Systems und stößt zum Beispiel Checks an, stellt Zustandsinformationen für die GUI bereit oder erkennt Zustandsänderungen.

Die CEE setzt hier auf den Checkmk Micro Core (CMC), ein selbst entwickelter Hochleistungsmotor mit einer High-Performance-Softwarearchitektur. Die CRE nutzt dagegen den Kern des Open-Source-Projektes Nagios. Dabei handelt es sich um eine Art Monitoring-Standard-Ansatz, der zwar zuverlässig funktioniert, aber gerade bei der Performance hinter modernen Ansätzen zurückbleibt.

Erreicht das Monitoring eine gewisse Größe, spüren Nutzer:innen Performance-Probleme und wechseln zur Checkmk Enterprise Edition, um sich das Budget für neue Hardware-Ressourcen zu sparen. Vorher-Nachher-Vergleiche von operativen Monitoring-Umgebungen zeigen, dass nach einer Umstellung auf den CMC die CPU-Auslastung der Checkmk Host-Servers von etwa 80% auf unter 20% gefallen ist.

Wenn Sie merken, dass Ihr Monitoring-Host-Server an sein Ressourcenlimit kommt, könnte das ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel zur CEE sein. Trotz der grundlegenden Optimierung ist der CMC kompatibel mit allen Nagios-Legacy-Checks. Sie können Ihre Monitoring-Plugins also problemlos weiter nutzen.

Der CMC kann zudem mehr Checks pro Sekunde ausführen, weshalb sich die CEE optimal für das Kubernetes-Monitoring eignet. Die CRE kann auch dynamische Assets überwachen, allerdings gibt es durch die Software-Architektur einige Einschränkungen.

Das Kubernetes-Monitoring der Checkmk Enterprise Edition

Weitere Funktionen der Checkmk Enterprise Edition

Ein weiteres Argument für einen Wechsel zur CEE sind die umfangreichen Automatisierungs-Features und die besseren Verwaltungsmöglichkeiten. Beispielsweise kann Checkmk mit der Reporting-Funktion individuelle Berichte als PDF für Sie erstellen und bringt dazu eine Reihe von vorgefertigten Vorlagen mit. Wenn Sie aktuell manuell Screenshots von Dashboards oder Hosts erstellen, können Sie diesen Prozess komplett automatisieren und dadurch wertvolle Zeit sparen.

Mit der CEE können Sie außerdem von den Vorteilen der Agentenbäckerei profitieren. Diese erlaubt das Erstellen (oder „Backen“) von angepassten Agentenpaketen und kann zudem die Konfiguration Ihrer Checkmk Agenten automatisch updaten. Beim Server-Monitoring nimmt die Agentenbäckerei Ihnen so viel manuelle Arbeit ab.

Die CEE bringt viele weitere Zusatzfähigkeiten mit. Sie können beispielsweise eine große Menge an Integrationen mit anderen Enterprise-Lösungen wie Jira, ServiceNow, ntop oder DataDog nutzen. Außerdem bietet sie ein besseres Dashboarding und die Fähigkeit, Hosts über die dynamische Host-Konfiguration automatisch im Monitoring zu erstellen. 

Upgrade kommt als Update – ohne Risiko

Wenn Sie einen Wechsel in Betracht ziehen, brauchen Sie sich keine Sorgen um den Verwaltungsaufwand zu machen. Ein Upgrade unterscheidet sich nicht vom normalen Update-Prozess auf eine neue Checkmk Version. Die Schritte sind im Checkmk Handbuchartikel genau beschrieben. Es gibt lediglich einige Standardeinstellungen für Module und Features, die Sie einmalig anpassen müssen. Beispielsweise müssen Sie für Checkmk Instanzen, die Sie mit der Checkmk Raw Edition erstellt haben, nach dem Wechsel auf die CEE den Monitoring-Kern anpassen.

Optisch sind die Benutzeroberflächen der CRE und CEE fast identisch und Sie werden sich einfach zurechtfinden. Ansonsten können Sie die Konfiguration Ihres Monitorings weiterhin nutzen, sodass der Wechsel zügig vonstattengeht. Das erlaubt Ihnen einen risikolosen Wechsel, ohne dass Sie dafür ein zusätzliches Training benötigen. Sie können auch von der Checkmk Enterprise Edition wieder zurück auf die Raw Edition migrieren, müssen aber vorher sicherstellen, dass Sie in der Konfiguration keine Features nutzen, die es so in der CRE nicht gibt.

Ein Test bringt Klarheit

Wie deutlich die Vorteile der Enterprise-Features sich für Sie auszahlen, hängt von Ihrer individuellen Monitoring-Umgebung ab. Die sicherste und zuverlässigste Möglichkeit besteht daher in einem persönlichen Probelauf. Sie können mit dem Checkmk Trial sämtliche Fähigkeiten der Checkmk Enterprise Edition testen. Oftmals zeigt erst der Praxistest, wie viel Zeit und Ressourcen Sie mit der CEE sparen.

Besonders die Vorteile der vielen kleinen Verbesserungen zeigen sich erst in einem Probelauf. Beispielsweise gibt es bereits eine Ansible Collection, mit der Sie die Verwaltung der Checkmk Agenten noch weiter automatisieren können. Genauso ist der Benachrichtigungs-Spooler Teil der Enterprise Edition. Er unterbindet beispielsweise Verzögerungen bei Benachrichtigungen.

Mit der CEE haben Sie auch die Möglichkeit ein Enterprise-Support-Paket zu buchen. Dadurch können Sie von der Erfahrung unserer Checkmk Consultants profitieren. Haben Sie zum Beispiel eine große Monitoring-Umgebung mit der CRE oder einer anderen Monitoring-Lösung aufgebaut, können wir Ihnen bei der Migration auf die CEE unter die Arme greifen.

Best-Practices für die Migration von Raw zu Enterprise

Falls Sie eine Migration auf die Checkmk Enterprise Edition ins Auge fassen, sollten Sie folgende Punkte beachten.

Prüfen Sie die Anzahl Ihrer Services im Monitoring

Die Subskription für die CEE ist kostenpflichtig und die Abrechnung erfolgt über die Zahl der überwachten Services. Das Checkmk Sales-Team prüft diese in der Regel einmal jährlich, um eine Unter- oder Überlizenzierung zu vermeiden. Sie können auf der Pricing-Seite das nötige Budget prüfen und auch direkt bestellen.

Machen Sie vor der Migration Sicherungskopien Ihrer Konfiguration

Das Upgrade ist einfach, trotzdem sollten Sie ein Backup Ihrer Checkmk Konfiguration erstellen, bevor Sie die Migration angehen, schließlich führen Sie einige Änderungen durch.

Bringen Sie sämtliche Checkmk Instanzen auf den neuesten Stand

Da Sie idealerweise auf die aktuelle Version der CEE migrieren, muss Ihre aktuelle Monitoring-Umgebung mit der CRE ebenfalls auf dem neuesten Stand sein. Eine aktuelle Version stellt sicher, dass bekannte Schwachstellen gefixt sind und Sie sämtliche neuen Features nutzen können. In keinem Fall sollten Sie eine Checkmk Version nutzen, die tribe29 nicht mehr aktiv pflegt. Eine Übersicht über die unterstützten Checkmk Versionen finden Sie im Checkmk Handbuch.

Damit Sie Ihre Konfiguration sicher migrieren können, müssen sämtliche Checkmk Instanzen Ihrer aktuellen Monitoring-Umgebung mit der CRE aktuell sein. Besonders beim verteilten Monitoring sollten Sie keine unterschiedlichen Checkmk Versionen gleichzeitig nutzen. Überspringen Sie keine Versionen, es kann sonst zu Kompatibilitätsproblemen kommen. Wenn Sie beispielsweise Checkmk Version 1.6 nutzen, müssen Sie zuerst auf Checkmk 2.0 updaten, bevor Sie zur Checkmk 2.1 wechseln können

Überdenken Sie Ihre Monitoring-Prozesse

Gerade bei einem Wechsel zur CEE sollten Sie sich von überholten Ansätzen verabschieden. Viele Anwender:innen nutzen beispielsweise veraltete Plugins in Checkmk. Wenn Sie zum Beispiel immer noch Nagios-Plugins in der CRE genutzt haben, sollten Sie beim Wechsel auf die CEE prüfen, ob es nicht ein offizielles Checkplugin gibt. Diese arbeiten effizienter und werden außerdem vom Checkmk Entwickler-Team gewartet.

Außerdem konfigurieren manche Anwender:innen einzelne Arbeitsschritte manuell, obwohl Checkmk diese auch automatisch erledigen kann. Gerade, wenn Sie einen Wechsel zur CEE in Betracht  ziehen, sollten Sie ein Auge auf Möglichkeiten zur automatischen Konfiguration werfen. Sie können Checkmk beispielsweise über die Rest-API konfigurieren.

Fazit: CRE und CEE habe ihre Vorteile

Es gibt gute Gründe, die für die Checkmk Raw Edition sprechen. Dank 100% Open-Source-Technologie bietet sie maximale Kontrolle und unvergleichbare Erweiterbarkeit. Die Checkmk Enterprise Edition bietet zusätzlich eine bessere Performance, zahlreiche Automatisierungsmöglichkeiten und weitere Vorteile. Entscheiden müssen Sie am Ende selbst. Mit dem Checkmk Trial haben Sie aber eine gute Möglichkeit, sämtliche Enterprise-Features vorab zu testen.


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